Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem allmählichen Rückgang des Immunsystems, der als Immunseneszenz bezeichnet wird– ein evolutionärer Prozess, der die Immun- und Impfstoffreaktionen (Dysimmunität) und damit die Häufigkeit von Krankheiten(z. B. Infektionen, Autoimmunreaktionen, chronische Entzündungen, degenerative Prozesse, Krebs usw.) beeinflusst, die gemeinhin mit dem Alter einhergehen.
Obwohl das Alter der wichtigste Faktor ist, ist es nicht die einzige Ursache für die Immunschwäche, so dass sie eher als Folge von Ereignissen oder Krankheitszuständen gesehen werden sollte, wie z. B. die Involution des Themas ab der Pubertät, latente Infektionen, Ernährungsdefizite (Mangelerscheinungen), Stoffwechsel- oder Hormonstörungen, Stress, Schlafstörungen, Sucht (Alkohol, Rauchen usw.) usw. Dies führt zu einer großen Heterogenität der Erscheinungsformen zwischen Personen eines bestimmten Alters und wirft die Frage auf, welchenEinflussdie Immunsensitivität auf den physiologischen Alterungsprozess hat.
Ein suboptimaler Ernährungsstatus, insbesondere Mikronährstoffdefizite, wie eine unzureichende Versorgung mit essentiellen Fettsäuren (z. B. Omegas-3), ein Mangel an Aminosäuren (z. B. Arginin, Glutamin), Vitaminen (z. B. A, B6, B9, B12, C, D und E) und Mineralstoffen (z. B. Zink, Selen, Eisen, Kupfer), führen zu Immundefekten und Immunregulationen. Ein gesunder Lebensstil und eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung, die reich an antioxidativen Mikronährstoffen ist, sind daher wichtig.
Die Immunseneszenz ist durch quantitative und funktionelle Veränderungen der Immunzellenundihrer Reaktionen gekennzeichnet. Die hämatopoetischen Stammzellen, die fürihre Fähigkeit zur Selbsterneuerung und Totipotenz (Potenzial, sich zu differenzieren, um alle figurativen Elemente des Blutes zu bilden) bekannt sind, verlierenallmählich ihre Funktionalität, sowohl was die Erneuerung als auch die Differenzierung betrifft. Dies führt zu einer Verringerung bestimmter Zellpopulationen(z. B. antigenpräsentierende Zellen/Phagozyten, zirkulierende Pools naiver B- und T-Lymphozyten usw.), die sowohl die angeborene als auch die erworbene oder adaptive Immunität beeinträchtigen, was sich in der Armut der festgestellten Antigenreaktionen widerspiegelt. Diese funktionellen Veränderungen, die auf oxidativen Stress zurückzuführen sind, können durchantioxidative Behandlungenwiederhergestellt werden. Sowurde ein positiver Einfluss auf die Lymphozytenproliferationund die Infektionsanfälligkeit bei älteren Menschen durch die Supplementierung mit Zink, Selen und Vitamin E festgestellt.
Natürliche Extrakte sind in dieser Hinsicht von großem Interesse. Die Astragaluswurzel ( Astragalus membranaceus), die in der traditionellen chinesischen Medizin als immunstimulierendes Tonikum verschrieben wird, ist aufgrund ihrer antioxidativen und senolytischen Eigenschaften besonders geeignet,um das Immunsystemälterer oder geschwächter Personen zu unterstützen. Andere Pflanzen wie Rhodiola( Rhodiola rosea) undEchinacea (Echinacea purpurea) sind ebenfalls geeignet. Dasselbe gilt für Extrakte aus Reishi ( Ganoderma lucidum), einem Heilpilz aus dem chinesischen Arzneibuch, der für seine proaktiven Wirkungen auf das Immunsystem und die Immunseneszenz bekannt ist.
Derzeit wird intensiv daran geforscht, die Auswirkungen der Immunseneszenz zu verzögern oder rückgängig zu machen. Die möglichen Interventionen lassen sich in drei Arten von Strategien unterteilen: (i) Wiederherstellungsstrategien, bei denen Faktoren (z. B. Zytokine, Hormone, Mikronährstoffe, Extrakte usw.) verabreicht werden, von denen bekannt ist, dass sie günstige Auswirkungen haben, (ii) Ersatzstrategien, bei denen seneszente Immunzellen eliminiert und ihr Ersatz durch immunkompetente Zellen gefördert wird, und schließlich (iii) Reprogrammierungsstrategien, bei denen die funktionellen Fähigkeiten des Immunsystems neu konfiguriert werden, um die Immunreaktionen älterer Menschen zu erhalten oder sogar zu verbessern. Diese Ansätze bieten echte Perspektiven.
Warnung: Diese Informationen dienen nur der Orientierung und sind kein Ersatz für eine medizinische Beratung.
Referenzen :
Lang P.O., Govind S., Aspinall R. Immunosenescence. NPG Neurol Psychiatr Geriatr. 2012;12:171-181
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